Dankbarkeit für den Alltag
- vor 6 Stunden
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Mein Tagebuch-Ritual für mehr Achtsamkeit im Alltag
Es gibt Tage, an denen alles selbstverständlich wirkt. Das morgendliche Licht, das durchs Fenster fällt. Der Duft des Kaffees. Ein Lächeln. Ein ruhiger Moment. Und doch ziehen diese Augenblicke oft an uns vorbei, weil wir schon mit dem nächsten Gedanken beschäftigt sind.
Lange habe ich im Alltag vor allem das gesehen, was fehlt oder was noch getan werden muss. Dankbarkeit war etwas, das ich fühlte, wenn „etwas Besonderes“ passierte – aber selten für das Alltägliche, das mich eigentlich trägt.
Bis ich begonnen habe, Dankbarkeit im Alltag bewusst zu üben. Nicht als Pflicht, nicht als To-do, sondern als sanftes Ritual, das meinen Blick verändert hat.
Warum Dankbarkeit im Alltag so viel verändert
Dankbarkeit ist wie ein stiller Perspektivwechsel. Sie macht nichts lauter oder größer – sie macht sichtbar, was schon da ist.
Ich habe gemerkt:
Je mehr ich mich dem Kleinen zuwende, desto reicher fühle ich mich.
Je achtsamer ich meinen Alltag betrachte, desto weniger renne ich durch ihn hindurch.
Je öfter ich Dankbarkeit übe, desto mehr Frieden entsteht in mir.
Dankbarkeit ist kein positiver Filter, der alles schönreden soll. Sie ist eher eine Rückkehr. Ein Zurück zu dem, was wahr ist – jenseits der Sorgen, Erwartungen und To-do-Listen.
Mein Dankbarkeits-Tagebuch – das Ritual, das alles verändert hat

Es ist ein kleines Notizbuch, nichts Besonderes. Aber es ist zu einem meiner wertvollsten Orte geworden. Jeden Abend – manchmal auch zwischendurch – setze ich mich hin und schreibe ein paar Dinge auf, für die ich heute dankbar bin.
Der Anfang war holprig – und genau deshalb wichtig. Was ich heute so leicht beschreibe, war am Anfang alles andere als einfach. Ich saß oft vor meinem leeren Notizbuch und suchte nach „etwas Besonderem“. Etwas Großem, Bedeutendem, Außergewöhnlichem – etwas, das es wert war, aufgeschrieben zu werden. Und genau da lag mein Fehler...
Ich dachte, Dankbarkeit müsste etwas Spektakuläres sein. Ein Glücksmoment, der leuchtet. Etwas, das sich „groß genug“ anfühlt, um festgehalten zu werden. Also suchte ich. Und suchte. Und an vielen Tagen fand ich… nichts.
Doch mit der Zeit veränderte sich etwas. Erst langsam, dann fast unmerklich, dann plötzlich ganz deutlich: Ich hörte auf, nach Besonderem zu suchen – und begann, das Unscheinbare zu sehen. Die kleinen Dinge rückten in den Vordergrund: das warme Wasser über den Händen, der Duft meines Tees, ein kurzer Moment von Ruhe, ein Satz, der mich berührt hat, das Lachen meines Kindes im Nebenzimmer.
Was zuerst nach „zu wenig“ klang, wurde zu „genau richtig“. Denn Dankbarkeit lebt nicht in dem, was selten ist – sondern in dem, was immer da ist und trotzdem gerne übersehen wird.
Und je mehr ich diese kleinen Momente wahrnahm, desto leichter wurde das Schreiben. Und desto voller wurde mein Alltag.
Was dieses Ritual mit mir gemacht hat
Seit ich dieses Dankbarkeits-Tagebuch führe, ist etwas in mir ruhiger geworden. Nicht, weil mein Leben sich verändert hätte – sondern weil mein Blick sich verändert hat.
Ich erkenne:
Es gibt jeden Tag Schönes.
Ich darf es sehen.
Ich darf es festhalten.
Ich darf mich daran erinnern.
Und manchmal, wenn ein Tag besonders herausfordernd war, blättere ich zurück. Seite für Seite entsteht dann vor mir ein Mosaik aus Licht. Nicht perfekt. Aber wahr.
Eine Sammlung von Momenten, die mich tragen. Die mich daran erinnern, dass mein Alltag voller Leben ist – selbst dann, wenn ich es vergesse.
Dankbarkeit ist kein großes Projekt. Sie ist ein täglicher Blick, ein sanftes Öffnen, ein bewusstes Wahrnehmen. Wenn du lernen möchtest, achtsamer durch deinen Alltag zu gehen, dann beginne klein. Vielleicht mit einem Notizbuch. Vielleicht mit nur einem Satz am Abend. Denn manchmal verändert ein einziger Dankbarkeitsmoment den ganzen Tag.
Und irgendwann merkst du:
Du wartest nicht mehr auf besondere Tage. Du findest das Besondere im ganz normalen Alltag.











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